In Kunst investieren - eine gute Investitionsanlage?

Dass sich die Kunst nicht nur zum Bewundern und Bestaunen eignet, sondern gleichfalls auch ein politisches Statement oder eine Auseinandersetzung mit einem gesellschaftspolitischen oder wirtschaftlichen Thema sein kann, ist in den Köpfen von KunstliebhaberInnen verankert. Genauso wird Kunst aber auch verstärkt als ein Investment beziehungsweise ein Anlagegut gesehen.

Schon immer wird die Relevanz von KünstlerInnen und die damit verbundene Kreation auch an den aufgerufenen Verkaufspreisen und -zahlen bemessen. Damit geht einher, dass Kunst neben der emotionalen und der dekorativen Seite, auch ein investitionstechnisches Element beinhaltet.

Sicherlich hast auch du schon einmal mit dem Gedanken gespielt ein Kunstwerk oder einen signierten Druck von einem etablierten oder aufstrebenden Kunstschaffenden zu erwerben.

In diesem Artikel wollen wir uns kritisch mit dem Thema auseinandersetzen, wie der Kunstmarkt auch ein Investmentgeschäft geworden ist und was wir als potentielle KunstkäuferInnen beachten sollten.

Ob die Kunst als Investment gesehen werden kann, hängt seit jeher von der Etablierung und Weiterentwicklung der KünstlerInnen ab. Nicht jeder Trend geht in die Kunstgeschichte ein und so manches, was lange Zeit unter dem Radar der KunstkennerInnen und -kritikerInnen blieb, steigt im Laufe der Zeit preislich rapide an und findet einen Platz in den bekanntesten öffentlichen und privaten Sammlungen weltweit. Das Gespür, guter Rat, erfahrene PartnerInnen und der direkte Kontakt zu den Kunstschaffenden selbst, sind Faktoren, die heute maßgeblich darüber entscheiden, ob sich deine favorisierte Kunst auch als Investment eignet. 

In Kunst investieren – warum es heute aktueller denn je ist

Der Kunstmarkt wächst rasant und nicht alle Entwicklungen, die sich derzeit beobachten lassen, sind uneingeschränkt gutzuheißen. Gerade AnfängerInnen, die sich von der Kunst gute Renditen versprechen, wissen oftmals nicht, wo und womit sich das Investment beginnen lässt und welchen Quellen vertraut werden darf. 

Wenn du selbst überlegst, ob du Geld in die Kunst investieren solltest, so spielt vermutlich auch die derzeitige weltwirtschaftliche Lage eine Rolle. Das Vertrauen in die Stärke der Währungen schwindet und klassische Anlageformen erweisen sich nicht mehr so lukrativ und sicher wie einst. Vielleicht investierst du schon in andere materielle Anlageformen, etwa in Oldtimer, Immobilien oder hochwertige Weine und Spirituosen. Aktuell steigen gerade junge InvestorInnen in den Kunstmarkt ein, weil sie ihr Portfolio breit aufstellen wollen und teilweise großer Respekt vor den hoch volatilen Anlageformen wie Kryptowährungen oder NFTs besteht. Was auch immer der Grund für dein Interesse an alternativen Anlageformen ist, wichtig ist, dass du dein Engagement von Beginn an mit den richtigen Zielen und dem nötigen Wissen angehst.

Kunst als Investment – geht es immer mit rechten Dingen zu? 

Hast du dich bislang noch nicht aktiv mit der Rendite von Kunstwerken oder generell mit dem Kunstmarkt auseinandergesetzt, so begegnest du diesem in regelmäßigen Abständen, wenn du von so mancher dubiosen Machenschaft der Superreichen durch die Medien erfährst. Tatsächlich gibt es aktuell noch einige Steuerschlupflöcher, die den Kunstmarkt etwas intransparent machen. Nicht selten verschwinden die erworbenen Kunstwerke für Jahre oder sogar Jahrzehnte in sogenannten Freeports, die sich in der Regel in der steuerfreien Zone von Flughäfen befinden. Da sich innerhalb dieser Hochsicherheitsgebäude in den steuerfreien Zonen auch Geschäfte abschließen lassen, ist dem agierenden Netzwerk an wohlhabenden Personen praktisch ein steuerfreies Handeln mit seltenen Luxusgütern möglich. So mancher spricht mittlerweile über die Freeports als die erstaunlichsten und beeindruckendsten Museen weltweit, die bedauerlicherweise niemand jemals zu Gesicht bekommt. Natürlich muss hierbei angemerkt werden, dass in diese Freeports, die mittlerweile so mancher Regierung ein Dorn im Auge sind, nicht nur Kunstwerke steuerlich unerfasst bleiben. Dort finden sich ebenso seltene Weine, Reliquien, Schmuck und sogar seltene Luxus-Sportwagen.

Dass mit der Kunst und den hohen Geldsummen, die dabei manchmal fließen, Schindluder getrieben wird, das kommt vor, doch handelt es sich dabei um einen sehr kleinen Teil des Kunstmarktes. Möchtest du selbst eine Investition in Kunst tätigen, so dringst du wahrscheinlich nicht zu den Summen vor, die in den Medien kursieren, außerdem ist deine Intention eine vollkommen andere. Sei also beruhigt und lenke deinen Fokus lieber auf die wesentlichen Faktoren, die dir dabei helfen, auf dem Markt die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Worauf gilt es bei einer Investition in Kunst zu achten?

Es gibt bestimmte Punkte, mit denen du dich vor deinem Investment in Kunst auf jeden Fall auseinandersetzen solltest. Die wichtigsten Elemente für ein erfolgreiches Investment in Kunst, findest du hier aufgeführt:

1. Die Werterhaltung oder -steigerung der gekauften Kunst

Junge und weniger bekannte KünstlerInnen, die gerade am Anfang ihrer Karriere stehen und manchmal sogar noch nicht von einer Galerie vertreten werden, sind preislich in der Regel noch in Regionen, die für den Einstieg in den Kunstmarkt kein zu großes Risiko darstellen. Gefällt dir ein Werk, das unter diese Kategorie fällt und du findest den Kunstschaffenden spannend und vielversprechend, könnte dies ein guter Einstieg für ein erstes Investment in ein Originalwerk sein. Sei dir zudem aber auch bewusst, dass aufstrebende KünstlerInnen, die noch kein besonders hohes Ansehen auf dem Kunstmarkt haben, keinerlei Garantie für eine Wertsteigerung darstellen. Zu viele Faktoren bedingen, ob Kunstschaffende sich auf dem Kunstmarkt etablieren können, an Relevanz zunehmen und schlussendlich überhaupt auch ein Teil des Zweitmarkts für Kunstwerke werden. Der Zweitmarkt für Kunst stellt hier die Plattform dar, die für den Weiterverkauf von Kunstwerken als Vermittlung genutzt wird. Weniger als 10% der NachwuchskünstlerInnen schaffen es überhaupt sich auf dem Kunstmarkt nachhaltig zu etablieren. Bedenke also immer, dass ein Investment in aufstrebende KünstlerInnen vielleicht schnellere Wertsteigerungspotentiale bietet, das Risiko eines totalen Wertverlusts jedoch auch wesentlich höher ist. Achte beim Investment auch immer darauf, dass der Werterhalt von der Lagerung und der Pflege des Kunstwerks abhängig ist. Wie wurde das Kunstwerk also bisher gepflegt und wurde das Werk ausreichend versichert?

Die Wertsteigerung ist im Vergleich zum Werterhalt das komplexere Thema. Mehr Chancen auf eine nachhaltige Wertsteigerung mit einem geringeren Ausfallrisiko bieten Werke von KünstlerInnen, die bereits in der Szene etabliert sind. Hierbei sprechen wir aber auch direkt von Kunstinvestments ab 50.000 EURO aufwärts. Es lohnt sich immer einen Blick in die Vita der KünstlerInnen zu werfen. Wer schon etwas Erfahrung gesammelt hat, versucht das „Blue-Chip-Potenzial“ junger KünstlerInnen zu nutzen. „Blue Chip“ ist ein inoffizielles Prädikat, das den KünstlerInnen verliehen wird, die sich auf dem Kunstmarkt schnell und zumeist gewinnbringend verkaufen lassen.

Der Preis und die Wertsteigerung richtet sich natürlich auch nach der Nachfrage am Markt. Egal, ob die Kunstschaffenden ihre Werke selbst vertreiben, sich eines Agenten oder einer Agentin bedienen oder von einer Galerie vertreten werden, mit der Nachfrage steigt folglich der Preis. Ich selbst passe den Preis meiner Werke auf Basis der klassichen Marktbepreisung an, lasse in die Preisgestaltung jedoch auch noch weitere Variablen einfließen, die durch die Auswertung meiner Vermarktungsaktivitäten klare Richtwerte auf die Relevanz der geschaffenen Werke ermöglichen. Wenn du mehr über das Thema Preisgestaltung von Kunstwerken wissen möchtest, kannst du gerne auch meinen Artikel zu diesem Thema lesen

2. Die Relevanz der Marktkenntnisse

Je mehr Wissen du im Kontext des Kunstmarktes sammelst, desto besser stehen die Chancen, in Kunstwerke zu investieren, die mittel- und langfristig gute Renditen versprechen. Zwar präsentiert sich das Investieren in Kunst in den letzten Jahren - im Vergleich zu anderen Märkten - als eine recht stabile Wertanlage, dennoch handelt es sich dabei um ein riskantes und kompliziertes Unterfangen. Du musst Updates der wichtigsten Kunstplattformen und -magazine, sowie die Ergebnisse öffentlicher Auktionen verfolgen und dich gut vernetzen. Nutze die Gelegenheit die Expertise erfahrener KunstberaterInnen einzubinden oder ziehe erfahrene Sachverständige zurate. Vergiss dabei nie, dass der Preis der Kunst, der allein durch die Sammler- und Spekulationskreise erzeugt wird, nicht in Relation zur Qualität steht. Ob du dich von deinem eigenen Schönheitsempfinden der Kunst gegenüber trennst, weil ein dir angebotenes Kunstwerk eine hohe Rendite verspricht, dir aber nicht gefällt, das ist dir selbst überlassen.

Ist für dich die Entscheidung für ein Kunstwerk gefallen, solltest du zunächst prüfen, welche Informationen zum Kunstschaffenden öffentlich einsehbar sind. Wie sieht die Vita der KünstlerInnen aus? Gibt es eine nachvollziehbare Kunsthistorie mit relevanten Ausstellungen? Wie ist die Reichweite und Medienpräsenz? Wie sahen in der Vergangenheit die Preisentwicklungen aus und in welchem Tempo entwickeln sich die Preise aktuell weiter?

Nicht unwichtig ist zudem auch die Betrachtung des Wiedererkennungswertes der geschaffenen Arbeiten. Kann hieraus ein roter Faden in den Serien der KünstlerInnen abgeleitet werden? 

Nicht zuletzt sollte auch die Echtheit der Kunstwerke geprüft werden. Denn der Kunstmarkt zeigt, dass eine große Anzahl an Plagiaten im Umlauf ist. Die teilweise hohen Verkaufserlöse locken natürlich auch FälscherInnen an. Wenn du dir dazu Beispiele ansehen willst, empfehle ich dir die Dokumentationen "Der Meisterfälscher - Wolfgang Beltracchi" und "Made You Look". Beide Dokumentationen geben gute Einblicke, warum in der Wertschöpfungskette des Kunstmarktes eigentlich keiner davon profitiert, wenn Fälschungen entdeckt werden und somit eine Vielzahl an Fälschungen unentdeckt bleiben. 

Ein Fazit zur Investition in Kunst 

Hegst du ohnehin eine Leidenschaft für die Kunst, so schadet es nicht, sich genauer mit dem Kunstmarkt und seinen Renditemöglichkeiten auseinanderzusetzen. So kann die Leidenschaft und der ästhetische Wert von Kunstwerken mit einem nachhaltigen Investment verbunden werden.

Am Ende bietet der Kunstmarkt sicherlich eine gute Option Kapital nachhaltig zu vervielfachen, viel wichtiger ist aber doch eigentlich die emotionale Kraft, die ein Kunstwerk in sich tragen kann. Die meisten verkauften Werke landen grundsätzlich gar nicht auf dem Zweitmarkt, da die KäuferInnen einen so hohen emotionalen Wert in der Arbeit sehen, dass ein Verkauf trotz hoher Renditechancen ausgeschlossen wird.

Bei den aufgeführten Informationen über die Investition in Kunst solltest du beachten, dass ich oder ein Blogpost dir keine umfassende Finanzanlage-Beratung, sondern höchstens einen Einblick in den Markt ermöglichen kann. Bist du noch verhältnismäßig unerfahren im Markt, solltest du für ein Investment unbedingt ExpertInnen zu Rate ziehen.

 

 


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